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ANNO 1852
- Im Sommer dieses Jahres wurde der
Anfang zur Wegepflasterung gemacht, indem größtentheils auf Kosten
der Kirchenkasse, mit Beiträgen vom Ortspfarrer, der Gemeindekasse
und einem der Herrn Kirchenpatrone ein Stück Kirchweg gepflastert
wurde, nachdem durch den Herrn Amtmann Schmeißer in
Gangloffsömmern mit großer Güte die Erlaubniß gegeben worden,
dass von einem Gangloffsömmerschen Herrschaftlichen Stalle
unentgeltlich Steine gebrochen werden konnten, welche von dem
hiesigen Anspännern unentgeltlich angefahren worden; desgleichen
waren von dem Herrn Superintendent D. Bäumler in Eisleben Drei
Thaler bewilligt worden, um einen Schulweg herzu stellen; weshalb
derselbe theils im Schulhofe theils vor der Schule bis an den
Kirchweg und außerdem eine Treppe nach dem Schulkeller-Berge
gepflastert wurde. Auch der hiesige Einwohner Heinrich Degner hatte
sich Steine angefahren und vor seinem Haus ein Stück Pflasterweg
hergestellt. Auch Herr Eduard v. Hausen in Gorsleben hatte 3 r zur
Herstellung von Pflasterwegen angewiesen, jedoch konnte in diesem
Jahre wegen ungünstiger Umstände der beabsichtigte Weg im
Oberdorfe nicht ausgeführt werden, weshalb er für das folgende
Jahr aufgespart bleiben mußte.
Anno 1853
- Beginn der Separation von Gemeindeland
un Ländereien der Rittergüter
Anno 1858
- In diesem Jahre herrschte hier und in
der Umgegend eine wunderliche Viehseuche, nämlich die Beinweiche,
eine Art Knochenbrüchigkeit, von welcher das Rindvieh in der Art
befallen wurde, dass mehrentheils sämmtliche Stücke eines Stalles
von der Krankheit ergriffen wurden. Die so erkrankten Thiere fingen
an, zaghaft und unsicher zu gehen, lagen meist und konnten nach
einiger Zeit nur mit großer Mühe, bald aber gar nicht mehr zum
Aufstehen gebracht werden. Eine Abnahme der Fresslust war dabei in
der Regel nicht zu bemerken und ebensowenig Abnahme der Milch bei
Milchkühen, doch trat allmählich Kraftlosigkeit und Abmagerung
ein. Viele der kranken Thiere wurden nachdem sie wochenlang
fruchtlos behandelt worden geschlachtet oder todtgeschossen; die
Knochen derselben waren von einer auffallenden Weiche und
Zerbrechlichkeit, so dass sie sich leicht mit dem Messer
durchschneiden ließen und dabei zeigte sich das Mark in denselben
entweder größtentheils vertrocknet oder in eine ölige Substanz
aufgelöst. Die Krankheit mochte wohl in Folge der herrschenden
Trockenheit des vorigen Jahres und des laufenden Jahres entstanden
sein. Auch das Rückenmark der getödteten Thiere zeigte eine
abnorme Gestalt, indem es jederzeit schwarz erschien und ebenfalls
mehr oder weniger vertrocknet. Dabei wurde in vielen Fällen eine
eiterartige Substanz, hauptsächlich unter den Schulterblättern und
in der Gegend der Gelenke beobachtet.
Anno 1864
- Zu Anfang dieses Jahres entstanden
kriegerische Unruhen, indem in Folge der Unterdrückung der
Schleswig-Holsteiner durch die Dänen-Herrschaft Preußen und
Oestreich sich enger mit einander verbanden, um dem bedrängten
deutschen Bruder-Volke Hilfe und Rettung zu verschaffen; es wurde
viel von Mobilmachung und Kriegsbereitung des Heeres gesprochen,
auch mußten mehrere hiesige Landwehrleute nach Erfurt sich begeben,
einige auch wurden weiter nach Schleswig-Holstein beordert, um an
dem bevorstehenden Kampf Theil zu nehmen.
- Am Sonntage Sexagesimae gab der
hiesige Gesangverein, welcher vor einigen Monaten unter Leitung des
hiesigen Ortslehrers aus hiesigen, sowohl verheiratheten, als
unverheiratheten Mannespersonen sich gebildet hatte, das erste
Concert auf dem Tanzsaale des hiesigen Gasthofes, indem von
denselben mehrentheils ernstere, theils lustigere Stücke zur
Zufriedenheit der ziemlich zahlreichen Zuhörer ausgeführt wurde,
worauf dann Tanzbelustigung folgte. Aktive Mitglieder 20.
Anno 1866
- Im Laufe des Früh-Sommers wurden die
Gemüther auch in hiesiger Gegend sehr beunruhigt durch die von
unserm König anbefohlene Mobilmachung und durch den gegen Oestreich
geführten Krieg; besondere Unruhe wurde den hiesigen Einwohnern, so
wie den Bewohnern der Umgegend durch die Annäherung der
Hannoveraner, welche es mit Oestreich hielten, sowie durch die
Schlacht bei Langensalza begründet, indem namentlich am Bußtage
durch die Kunde, dass die Hannoveraner hierher kommen, die Ruhe des
Gottesdienstes sehr gestört wurde, dadurch dass die mehrsten Leute,
welche in der Kirche sich befanden, plötzlich das Gotteshaus
verließen und nach Hause eilten; doch ergab sich bald, dass nur ein
leeres Gerücht die Unruhe veranlaßt hatte. Von hiesigen jungen
Leuten war eine beträchtliche Anzahl bei dem Kriege in Böhmen
beteiligt, doch von denselben keiner verwundet oder getötet worden.
Anno 1870
- - 30. November ist Johann Andreas
Dünnebeil im Gefecht bei Epinay in Frankreich gefallen, er war
Landwehrmann der 6ten Compagnie des Königl. Preußischen 3ten
Thüringischen Infanterie-Rgiments No. 71, er hinterläßt eine
Gattin und ein minorennes Kind männlichen Geschlechtes. Die
Nachricht erhielt der Ortspfarrer Richter durch einen eingesandten
Todten-Schein des Second Lieutenants und Compagnie-Führers von
Lorch I. d. d. C. Qu. St.Gratien d. 4ten December 1870. - (KB
Lützensömmern -
Anno 1872
- Im Monat November wurde hier ein
Versuch mit Turn-Uebungen gemacht, indem die Knaben der Oberklasse
durch eine gewesene Militair-Person, Namens Johann Fulsche auf dem
hiesigen Riemannschen Tanz-Saale wöchentlich 2mal Turn-Unterricht
in Frei-Uebungen erhielten; wofür dem Besitzer des Tanz-Saales
monatlich 20 Sg und dem Turn-Lehrer monatlich 2 r aus der
Gemeinde-Kasse gezahlt wurde. Auch wurde ein Versuch mit Unterricht
in weiblichen Handarbeiten gemacht, indem Mädchen der Oberklasse
durch die Ehefrau des Maurers Friedrich Fulsche wöchentlich 2mal in
der Wohnung der letzteren Unterricht empfingen; es wurden derselben
monatlich 1 1/2 r aus der Gemeinde-Kasse gezahlt.
Anno 1876
- Mit Anfang dieses Jahres trat
übrigens die neue Reichswährung in Kraft und wird nun in Mark und
Pfennigen statt in Thalern, Groschen und Pfennigen gerechnet.
Uebrigens ist das neue Geld nicht sehr beliebt. Die 20Pfennigstücke
sind zu klein; die 50Pfennigstücke zu leicht und mit den
10Pfennigen zu verwechseln und namentlich entbehrt man nicht leicht
den schönen preußischen Thaler.
Anno 1889
- Ausschreibung zum Neubau eines
Pfarrhauses
Anno 1891
- Fertigstellung und Abnahme des neuen
Pfarrhauses
Anno 1895
- Beschaffung einer neuen Turmuhr für
die Kirche vom Uhrmacher Max Voigt in Tennstedt.
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